Runkel-Schadeck.
Der Gemischte Chor „Stimmengewirr“ der „Concordia“ Schadeck machte bei seinem Konzert „Lebensklang – eine musikalische Zeitreise durch sechs Jahrzehnte“ glücklicherweise keinen verwirrten Eindruck. Vor nahezu voller Halle im „Haus der Vereine“ wirkte die Formation von Ulrich Diehl Samstagabend sehr konzentriert und präsentierte moderne Songs beschwingt und hörenswert.
Dass der Ulrich Diehl einen Chor mitreißen und weiterentwickeln kann, hat er bereits mit dem Ensemble „Die Coolen“ aus Bad Camberg bewiesen, mit denen er 2008 den Hessischen Chorpreis errang. Auch der Chor in Schadeck hat mit 23 Aktiven sechs Jahre nach der Gründung eine ordentliche Größe erreicht, wobei Diehl sich für die Zukunft über ein paar Männerstimmen mehr freuen würde.
Brandender Applaus des Publikums bestärkte die Aktiven am Samstag bei ihrem zweiten eigenen Konzert überhaupt in ihrem Tun. Ihre Lieder hatten sie in eine Rahmenhandlung passend verpackt. Es ging um ein altes Ehepaar, dargestellt von Klappmaulpuppen, das vor dem geistigen Augen sein Leben noch einmal Revue passieren ließ. Passend wurde das Konzert mit dem melodischen und hoffnungsfrohen Song „Mr. Sandmann“ von Pat Ballard eröffnet, der einem doch bitte einen Wunsch erfüllen solle. Das hat offenbar bei „Paul“ (Stefan Wilhelmi) und „Pauline“ (Andrea Strunk-Mach) funktioniert, die sich von ihren privaten Zielen auch nicht durch das „Wunder von Bern“ ablenken ließen. Bei typischem Fritz-Walter-Wetter draußen stimmte das „Stimmengewirr“ Freddy Mercurys Hymne für die Ewigkeit „We are the Champions“ und den ABBA-Kracher „The Winner takes it all“ an. Irgendwann kamen dann auch die ersten Gastarbeiter nach Deutschland, und so erklang „Zwei kleine Italiener“.
Mit James Taylors „You are my only one“ feierte der Chor die glückliche Partnerschaft, sprang dann aber wieder zur Weltgeschichte, um mit Westernhagens Botschaft „Freiheit ist das einzige, was zählt“, das Ende des Kalten Krieges zu würdigen. Dass sowieso alle Menschen gleich sind und sich deshalb als Freunde sehen sollten, beschrieb Michael Jacksons „We are the world“. Fröhlich wurde dann auch die Befreiung Nelson Mandelas in Südafrika mit „Shosholoza“ gefeiert. Dass ab und an auch Wunder geschehen, wusste schon Hildegard Knef mit ihrem Lied „Für mich soll’s rote Rosen regnen“. 60 Jahre nach Pauls und Paulines Kennenlernen schloss sich wieder der Kreis, denn auch 2014 wurde Deutschland Fußballweltmeister, was der Chor allerdings mit dem Fußballhit „54, 74, 90, 2010“ der „Sportfreunde Stiller“ feierte. Schließlich war Louis Armstrongs zeitlose Feststellung „What a wonderful world“, der Zugabe, nichts hinzuzufügen. Eine große Bereicherung des Abends waren auch die Tanzeinlagen der Discofox-Formation „DiFoLi“ der Limburger Tanzschule „Josat-Dörr“.
Artikel von Robin Klöppel in der Nassauischen Neuen Presse vom 22.09.2014
Den Original-Artikel finden Sie auf der Seite der NNP.